Schotten dicht – die EU-DSGVO!

Industrie 4.0 bedeutet Fortschritt durch Digitalisierung, Vernetzung und Transparenz. Klingt gut, wäre da nicht das Recht auf den Schutz personenbezogener Daten. So einfach scheint Fortschritt nicht zu realisieren sein, und eigentlich ist das auch gut so, denn Digitalisierung und Vernetzung dürfen auf keinen Fall zu Datenmissbrauch zu Lasten der beteiligten Parteien oder zum eigenen Vorteil im Wettbewerb führen.

Um dies zu vermeiden kam die EU-DSGVO (Europäische Datenschutzgrundverordnung) mit großem Gepolter scheinbar plötzlich und unerwartet um die Ecke, so schien es zumindest, betrachtet man den eher hektischen Aktivismus vieler Unternehmen in den vergangenen Wochen.

Tatsächlich sind die mit der EU-DSGVO einhergehenden Veränderungen seit gut zwei Jahren bekannt. Bis zum Stichtag 25.05.2018 waren bemerkenswert viele kleine und mittelständische Betriebe der festen Überzeugung, all das beträfe sie nicht. Dies obwohl die Veränderungen existenzrelevantes Potential haben. Verstöße können schließlich mit bis zu 4% des Unternehmensumsatzes geahndet werden.

Die EU-DSGVO scheint im Fall von Datenverstößen mit Kanon auf Spatzen zu schießen. Ob dieser Rahmen angemessen ist, sei dahingestellt. Mit Blick auf eine zunehmende Automatisierung wird Verbraucher- und insbesondere Datenschutz wichtiger denn je. Verbesserte Kundenorientierung durch Industrie 4.0 bedarf klarer Regelungen zum Umgang mit schützenswerten Daten, eben auch ein Aspekt von Kundenorientierung.

Ebenso schaffen klare Datenschutzregelungen Vertrauen in die Digitalisierung. Ohne Vertrauen würde Digitalisierung nicht funktionieren. Die Skepsis beim Kunden aber auch bei den Unternehmen untereinander ist berechtigterweise groß, das lehrt der Alltag.

Industrie 4.0 baut hingegen auf eine Flexibilisierung im Wettbewerb resp. auf ein „offen sein“ für ein Miteinander auch unter Konkurrenten. Mit ihren vielschichtigen Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen Bereiche baut Industrie 4.0 zudem auf das Vertrauen aller beteiligten Parteien in den Fortschritt, welches ohne eindeutige Regelwerke nicht zu erlangen wäre.